Veronika Kopf
Viele kluge Köpfe haben in der Vergangenheit Dinge gesagt, von denen wir uns heute noch inspirieren lassen. Auch mich und mein politisches Denken und Handeln haben unterschiedlichste Menschen geprägt, die teilweise schon lange nicht mehr am Leben sind. Ein solches Motto, dass mich in meiner politischen Arbeit von Beginn an geprägt hat, ist sicherlich „Ändere die Welt, sie braucht es.“ Bertolt Brecht gibt uns hier den Auftrag, beständig daran zu arbeiten, die Welt besser zu machen. Das geht nicht, indem man zuhause vor dem Fernseher sitzt und sich über „die da oben“ ärgert. Es reicht auch nicht, wenn man sich dafür auf die Straße bewegt. Ändern heißt, etwas zu machen, also anzupacken und an den Stellschrauben drehen, die man selbst bewegen kann und muss. Für mich fing das während der Schulzeit in der Schülervertretung an und ging dann an der Uni mit Hochschulpolitik weiter. Mir war und ist es ein Anliegen, selbst etwas zu tun, statt andere machen zu lassen – frei nach dem musikalischen Motto „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“
Auch wenn es vielleicht etwas seltsam klingt: Meine Leidenschaft ist Lernen. Damit ist natürlich nicht stupides Vokabellernen gemeint, wie es so viele aus der Schule kennen. Ich lerne gerne Sprachen, neue Musikinstrumente, Menschen und Kulturen kennen. Einerseits mache ich das unterwegs auf Reisen, andererseits lese ich gerne und tauche so in fremde Welten ein. Gewissermaßen habe ich diese Leidenschaft auch ein Stück weit zum Beruf gemacht: Ich bin Lehrerin aus Leidenschaft, mit Herz und Verstand – und lerne auch da jeden Tag dazu. Ich weiß, dass ich längst nicht alles weiß, weder in den Fächern, die ich studiert habe, noch in den anderen. Mir ist es wichtig, stets über den Tellerrand zu blicken und andere Perspektiven einzunehmen.
Darmstadt ist die erste Großstadt, in der ich lebe. Die ersten drei Lebensjahre in München kann ich wohl getrost ausklammern. Darmstadt hat Dinge zu bieten, die ich vorher nur auf einem Dorf oder höchstens in einer Kleinstadt erwartet hätte. Auch hier gibt es Ruheoasen, in denen man gar nicht merkt, dass man sich inmitten vieler Menschen, Häuser und Geräusche befindet. Dazu kommen die wiederkehrenden Begegnungen mit Menschen, die man eigentlich gar nicht kennt, aber dann doch erkennt, wenn man ihnen auf der Straße begegnet. Damit meine ich nicht meine Nachbar*innen, sondern beispielsweise den freundlichen Herrn mit seinem kleinen Hund, der mir mehrmals die Woche auf dem Weg zur Arbeit begegnet. Das ist Darmstadt für mich.