Jessica Pamela Martinez Halblaub

Jessica Pamela Martinez Halblaub

Ich komme aus Kolumbien. Ich bin in Barranquilla geboren, später an den Karibikstränden von Santa Marta und Cartagena aufgewachsen. Meine Kindheit war behütet – am Meer, unter Palmen, im Dauersommer. Ich weiß heute noch genau, wie ich das erste Mal mit Delfinen geschwommen bin. Das vergesse ich nie. Trotzdem habe ich meine kleine heile Welt hinter mir gelassen, um die große kennenzulernen. Ein Jahr habe ich in Israel gelebt und in einem Kibbuz gearbeitet. Hier habe ich das Kochen für mich entdeckt. Und ich habe entdeckt, was mich wirklich glücklich macht: nämlich andere Menschen glücklich zu machen.  

Nach Darmstadt bin ich im Jahr 2010 gekommen. Der Start war nicht leicht. Kein Wunder, ich konnte kein Wort Deutsch und die etwas trockene Art hier hat zu der Latina in mir nicht wirklich gepasst. Was ich nach meinen Sprachkursen studieren wollte? Die Frage musste ich nie beantworten, denn ich wusste ja schon, was ich will. Ich hatte mit meinem Essen Menschen glücklich gemacht und wollte das auch in Zukunft tun: Ich bin Köchin geworden. 

Ich liebe meinen Beruf. Auch wenn er es mir nicht immer einfach macht. Küchen sind bis heute Männerdomänen und ich musste als Frau immer ein großes Stück mehr leisten als meine Kollegen. Eigentlich geht das den meisten Frauen so. 

Wobei die Küche, so gern ich sie habe, manchmal ein besonders hartes Pflaster ist. Aber das hat mich geprägt. Es hat mir beigebracht, mich durchzusetzen, und mich vor allem darin gestärkt, weiter für meine Ziele zu kämpfen. Genauso wie ich für meine Kolleginnen kämpfe und sie jeden Tag aufs Neue motiviere, für sich einzustehen und an sich zu glauben. Ich will helfen, aber auch mit meiner Stärke Vorbild sein für alle Frauen dieser Welt, damit sie ihren eigenen Weg gehen, egal wie steinig er ist. Zur SPD fühle ich mich verbunden. Sie setzt sich nicht nur für uns Köch*innen, sondern auch für unsere Azubis oder Spüler*innen ein. Und überhaupt für uns Frauen. Ich will ja auch, wie sie, Menschen glücklich machen. 

Das bin ich bis heute in Darmstadt. Ich mag hier die Bars, die Cafés, die Parks, die Plätze und den Wald, aber wahrscheinlich sind es die Menschen, die ich am meisten liebe. Die trockene Art bemerke ich gar nicht mehr. Die meisten sind genauso frei und verrückt wie ich. Mein Latina-Temperament habe ich natürlich behalten. Die Energie dafür sammele ich morgens bei einem Cappuccino auf der Bacio-Terrasse. Ein Tag, der so anfängt, kann nur ein guter werden. 

Als Frau musste ich immer ein großes Stück mehr leisten als meine Kollegen.“