Sasha Young
Ohne Hund? Ohne mich! Meine große Leidenschaft neben der Politik sind schon immer die Tiere. Ich esse seit einigen Jahren kein Fleisch mehr und habe einen Hund aus dem Darmstädter Tierheim adoptiert, der mein treuer und steter Begleiter ist. Egal, ob Freizeitaktivität oder Sitzung der Jusos: Leo ist immer dabei und wickelt alle Anwesenden charmant um die Pfote.
Abgesehen von meiner Tierliebe macht mich aber vor allem Eines aus: Ich bin laut. Das ist ein Teil meiner Persönlichkeit. Wenn ich einen Raum betrete, dann werde ich bemerkt. Noch vor wenigen Jahren habe ich mich deshalb oft schlecht gefühlt. Auffallen, präsent sein, Kante zeigen, sind schließlich keine weiblichen Attribute, oder doch? Frauen sollen leise und angepasst sein, wurde mir beigebracht. Der Weg, mich von solchen und auch von anderen Rollenbildern freizumachen, war lang und geht für mich noch eine Weile weiter. Es ist wohl eine meiner Lebensaufgaben, sowohl eine persönliche als auch eine politische.
Denn spätestens als mir vor ungefähr zehn Jahren bewusst wurde, dass ich nicht heterosexuell bin, wurde mein Privates plötzlich unfassbar politisch. Als junge Frau, die lesbisch ist und einen Migrationshintergrund hat, ist Diskriminierung zwar meine stete Begleiterin. Sie ist vor allem aber auch seit vielen Jahren meine persönliche Motivation, mich nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen Menschen in Darmstadt, die in ihrem Leben von persönlicher und struktureller Diskriminierung betroffen sind, ehrenamtlich einzusetzen.
Im Sommer 2012 begann ich ein freiwilliges soziales Jahr im Bereich der Behindertenhilfe. Ich wusste sofort, da bleibe ich, das wird mein Beruf sein. Als ausgebildete Pädagogin und pflegerische Fachkraft wird mir tagtäglich aufs Neue bewusst, wie weit Politik von den Lebenswelten von Menschen mit Beeinträchtigung entfernt sein kann − insbesondere im Bereich der Barrierefreiheit gibt es in Darmstadt einiges zu tun. Und da ich noch nie ein Mensch war, der sich beschwert, ohne selbst tätig zu werden, habe ich mich entschlossen, kommunalpolitisch aktiv zu werden. So kam ich zur SPD.
Antidiskriminierung und Inklusion sind meine Themen, für die ich Politik mache. Ja, und ich sage es sehr laut: Ich stehe ein für ein vielfältiges Darmstadt, in dem sich alle Menschen wohl und sicher fühlen können − unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer geschlechtlichen Identität, und ihren geistigen, psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen!