Oliver Lott
Man kennt es vielleicht von Filmen wie Hangover oder anderen Komödien: Mit den richtigen Leuten um einen herum kann man unendlich viel Spaß haben! Meine Leidenschaft neben der Politik ist mein langjähriger Freundeskreis. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass man mit 32 Jahren einen Freundeskreis hat, dessen Kern es schon seit dem Abitur gibt. Nicht selten zerbrechen Freundschaften gerade aufgrund unterschiedlicher Entwicklungen in den Lebensjahren zwischen 20 und 30. Auch die Psychologie sagt, dass langfristig im Leben nichts so glücklich macht wie echte, langjährige Freundschaften. Die habe ich in Darmstadt gefunden. Nach dem Abitur verschlug es viele aus meinem Freundeskreis in große Städte oder direkt ins Ausland. Auch ich bin zum Studieren zunächst in eine andere Stadt gezogen, kam aber wieder zurück − nach Darmstadt.
Als Kind habe ich bei meiner Oma immer den Lokalteil im Darmstädter Echo gelesen. Irgendwie fand ich es spannend, was so alles in einer Stadt passiert. Dann ist mir irgendwann aufgefallen, dass man häufig die gleichen Namen liest, es mussten also irgendwelche Personen sein, die aus irgendeinem Grund immer irgendwas für die Stadt machten. Zu dieser Zeit hat mich auch – ich war zehn Jahre alt − der Wahlwerbespot der SPD fasziniert.
Nicht, dass ich damals die Probleme unseres Landes kannte oder gar verstanden haben, was genau mit den Innovationen, von denen der am Strand spazierende Mann sprach, gemeint war. Es hat mich dennoch gepackt. Und die Tatsache, als ich Jahre später herausgefunden habe, dass der Spot eines bekannten Bierherstellers nachempfunden war, hat meine Affinität zu Gerhard Schröder letztlich nicht gemindert. Ganz im Gegenteil: Es war der damals schon abgewählte Kanzler, der mich zum Eintritt in die SPD bewogen hat.
Ich war zwar nicht immer mit meiner Partei glücklich und das politische Erbe des Altkanzlers wird auch heute noch zwiespältig betrachtet. Nach vierzehn Jahren Parteiarbeit und fast fünf Jahren als Stadtverordneter im Darmstädter Parlament weiß ich aber, dass ich in der SPD, in der Kommunalpolitik und vor allem in Darmstadt angekommen bin – und dass ich hier bleiben will.