Anne Marquardt
Mein Vater ist in der SPD. Er macht in Modautal Kommunalpolitik, seitdem in denken kann. Es war nie sein Ziel, dass ich Mitglied der SPD werde oder von sonst einer Partei. Viel wichtiger war es ihm, dass ich als heranwachsende junge Frau ein politisches Bewusstsein entwickele und dafür einstehe, was ich für wichtig und richtig halte. Gerade wenn ich mir anschaue, wo ich heute stehe, beruflich und privat, und wenn ich meine beiden Kinder betrachte, dann weiß ich, wer ich geworden bin: Ich bin engagiert, zuverlässig, und Familienmensch durch und durch.
Während meines Studiums habe ich für die Toni-Sender-Akademie, für Brigitte Zypries, in einer Arztpraxis und für die Gleichstellungsbeauftragte meines Fachbereichs gearbeitet. Danach war ich fünf Jahre lang Büroleiterin eines Bundestagsabgeordneten und heute bin ich stellvertretende Geschäftsführerin bei einem bekannten Wohlfahrtsträger in Darmstadt.
Mir ist es wichtig, dass sich andere auf mich verlassen können. Das gilt in meinem beruflichen und in meinem privaten Leben. Vor kurzem musste der Sohn einer Freundin in die Notfallaufnahme, da rief sie mich an und weil sie niemanden erreichen konnte, zögerte ich nicht lange, um nach ihrem anderen Kind zu schauen. Die Termine in meinem Kalender sind für diesen Moment Nebensache. Dann bin ich für meine Freundin da und nichts anderes.
Ich mache Sozialpolitik in Darmstadt. Sozialpolitik ist vielfältig und die Bandbreite an Themen groß. Dazu zählt auch Kinderbetreuung als eine der wichtigsten kommunalen Aufgaben. Auch wenn der Ausbau der Betreuungsplätze inzwischen nicht mehr zur Debatte steht, das „Wie“ wird doch unterschiedlich gesehen. Wollen wir große Einrichtungen mit Krippe und Kindergarten oder viele kleinere Gruppen? Sollen die Betreuungsplätze wohnortnah sein oder kann man Eltern zumuten weitere Wege auf sich zu nehmen? Darüber mit anderen zu streiten, aber auch mögliche Lösungswege zu erarbeiten, das macht einen Teil von Sozialpolitik aus, das reizt mich.
Und die Entscheidung, in die SPD einzutreten, die habe ich letztlich selbst getroffen. Das war im Jahr 2009. Die Abschaffung der Studiengebühren durch die hessische SPD war für mich der Auslöser. Ein Studium mit Gebühren hätte ich mir nicht leisten können. Ich war und bin aus eigener Erfahrung davon überzeugt: Bildung muss frei zugänglich und kostenlos sein.